In unserem letzten Beitrag zur Kurs- und Kleingruppenleitung ging es darum, was der Kursleiter möglichst tun und besser lassen sollte, damit ein Gruppengespräch gelingt. Ein ganz zentraler Punkt ist dort nur gestreift worden, heute wollen wir ihm einen eigenen Beitrag widmen: Die Qualität der Diskussion hängt von der Qualität Deiner Fragen als Kurs- / Hauskreisleiter ab.
Wie werden Deine Fragen also richtig gut? Wenn Du die folgenden Tipps beachtest, bist Du sicher unterwegs…
Tipps und Vorschläge für gute Fragen
Ist die Frage klar und eindeutig?
Beispiel: „Was war die genaue Erfüllung der Aussage Jesu in Mt 16,28?“ Antwort: „Die Verklärung Jesu in Mat 17.“
Dient sie als Gedankenanstoß?
Beispiel: „Ist Jesus ein Gott der geschaffen wurde oder selbst der wahre Gott? Welche Schlussfolgerung können wir aus Jes 43,10 ziehen und warum?“
Lenkt sie das Augenmerk auf das zentrale Thema?
Beispiel: „Obwohl Mt 28,18-20 verschiedene Themen berührt (z.B. Dreieinigkeit, Taufe), was sagt uns diese Stelle in bezug auf Jüngerschaft?“
Erfordert sie eher ein gesundes Urteil…
Gut für eine Diskussion: „Biblisch betrachtet, was verstehen Sie unter dem Ausdruck: Der Mann soll seiner Frau anhangen (1Mo 2,24)?“
…oder ist umfangreiches Faktenwissen notwendig?
Nicht so gut für eine Diskussion: „Was bedeutet das Hebräische Wort für anhangen in 1 Mo 2,24 und wie oft finden wir dieses Wort im AT?“
„Fallen“, in die der Fragesteller leicht gerät:
- Fragen mit einer „richtigen“ Antwort. Eine gute Frage ist offen, dh.h. es gibt viele mögliche Antworten (Nicht: „Was sind die fünf wichtigsten Prinzipien bei der Leitung eines Bibelstudiums?“, sondern „Welches waren die interessantesten und zielführendsten Bibelstudien und Diskussionen, an denen ihr je teilgenommen habt? Warum waren sie so gut?“).
- Fragen, die mit „ja“ oder „nein“ beantwortet werden können. Sie lassen der Diskussion keinen Raum. (Nicht: Sind die 10 Gebote für uns heute gültig?“, sondern „Warum sind die 10 Gebote für uns heute gültig oder warum nicht?“)
- Fragen, die bereits eine Antwort voraussetzen oder nahe legen. Vermeide es, in der Frage zu viel zu sagen (wie in einer rhetorischen Frage): „Der Sinn des Lebens ist es, Gott zu verherrlichen, oder?“
- Fragen, die nicht nach gesprochener Rede klingen (z.B.: „Wie stehen wir zu der gegebenen Antwort und was hat sie eurer Meinung nach uns als Christen zu sagen?“).
- Fragen, die zu lang sind, um sie im Gedächtnis zu behalten.
- Zusammengesetzte Fragen. Stell eine Frage nach der anderen und vermeide es, eine Frage in eine andere Frage einzubauen.
- Entweder-/Oder-Fragen. Sie lassen nur zwei Möglichkeiten offen, für die sich die Gruppe vielleicht gar nicht entschieden hätte (z.B. Warum muss ein Christ entweder Baptist oder Methodist sein?“).
- Fragen mit doppelten Verneinungen (z.B.: „Warum ist es nicht zielführend, das nicht zu tun?“).
Verwenden Sie „weiterführende“ Fragen:
- Stell‘ Fragen, die eine gerade gegebene Antwort noch weiter vertiefen oder erläutern (z.B.: „Was meinst du damit?“).
- Stell‘ Fragen, die andere Teilnehmer in die Diskussion einbeziehen (z.B.: „Hans, was hältst du von dem, was Rose gerade gesagt hat?“).
- Stelle Fragen, die
- zum Nachdenken anregen (z.B.: „Könntest du ein Beispiel geben?“).
- die Folgen von getroffenen Aussagen aufdecken (z.B.: „Was wären die Konsequenzen für uns?“).
- Zusammenhänge zwischen Gedanken und Themen klarlegen ((z.B.: „Wie bezieht sich diese Aussage auf das heutige Thema?“).
- Kernbegriffe klären (z.B., „Könntest du diesen Begriff definieren?“).
Natürlich sind das zu viele Punkte, um sie alle vor Augen zu haben. Aber mit ein bisschen Übung wird es immer besser. Und überhaupt: Es ist eine große Hilfe, wenn Du Dir schon vor dem Abend überlegst, welche Fragen hilfreich sind, um das Ziel der Diskussion zu erreichen. Wenn Du sie Dir aufschreibst, kannst Du sie anhand der oben genannten Punkte überprüfen – so wird der einzelne Abend besser und Deine Fragetechnik gleich mit.
Das Trainingshandbuch für Kursleiter – Hilfen zu Kurs- und Kleingruppenleitung
Dieser Artikel ist eine geringfügig Fassung des Abschnitts “Der Schlüssel zu guten Diskussionen sind gute Fragen” aus unserem Trainingshandbuch für Kursleiter, in dem sich viele wertvolle Hilfen zu Gesprächsführung, Kurs- und Hauskreisleitung finden.
Bereits erschienene Beiträge zur Gesprächs- und Kleingruppenleitung: Von Jesus lehren lernen – Zielführende Gruppengespräch – Die Rolle des Diskussionsleiters
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Foto: asiseeit / istockphoto.com (Direkt zum Bild)